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Aktuelles

Flüchtlinge in Niedersachsen – was tun die Hochschulen?

Maßnahmen der niedersächsischen Hochschulen zur Integration von Flüchtlingen

Die Zahlen sprechen für sich – im Jahr 2015 rechnet Deutschland mit mehr als 800.000 Asyl-Bewerber/-innen - viermal so viele wie im vergangenen Jahr. Deutschland nimmt inzwischen mehr Menschen auf als die USA. Eine große Zahl von Flüchtlingen, die aufgrund von Bürgerkriegen und/oder Verfolgung gezwungen waren, ihr Heimatland zu verlassen und ihr bisheriges Leben und in vielen Fällen ihre berufliche Karrieren aufzugeben. Auf allen Ebenen besteht angesichts dieser Entwicklungen ein enormer Handlungsbedarf.

Auch die niedersächsischen Hochschulen haben diese Notwendigkeit erkannt und als Reaktion ihre aktive Unterstützung bei der Integration von Flüchtlingen zugesagt. Nicht zuletzt angesichts des vorherrschenden Fachkräftemangels ist es erforderlich und für die Hochschulen selbstverständlich, das Bildungssystem stärker zu öffnen, Flüchtlinge frühzeitig zu fördern, um so einen zukunftsorientierten Beitrag zu leisten.

Aber, diesen aktiven Beitrag leisten die Hochschulen nicht erst jetzt. In Erfüllung ihrer ureigenen Aufgabe, die Pflege und Entwicklung der Wissenschaften durch Forschung, Lehre und Studium, forschen sie fortlaufend, wie Menschen zusammen leben und lernen, wie Teilhabe an Bildung gelingen kann und wie die Gesellschaft auf Migration reagiert.

Das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Uni Osnabrück (https://www.imis.uni-osnabrueck.de/startseite.html), das Center for Migration Education and Cultural (CMC) der Uni Oldenburg (https://www.uni-oldenburg.de/cmc/) und das Zentrum für Bildungsintegration - Demokratie und Diversity in Migrationsgesellschaften“ der Stiftung Universität Hildesheim (http://zbi-uni-hildesheim.de/) leisten insbesondere in diesem Bereich einen wertvollen Beitrag für den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis

Ergänzt wird diese Grundlagenforschung durch eine Vielzahl von Angeboten und Maßnahmen an allen Standorten, die die Aufnahme, Integration und letztlich auch den Studienerfolg dieser besonderen Zielgruppe unterstützen:

„Die niedersächsischen Hochschulen sind sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst und wollen konsequent dazu beitragen, die Bildungschancen von Menschen aus Einwanderungsfamilien weiter zu entwickeln, um ihre Integration zu fördern“; so der Vorsitzende der LandesHochschulKonferenz Niedersachsen (LHK), Professor Wolfgang-Uwe Friedrich.               

Die Hochschulen in Niedersachsen unterstützen studieninteressierte Flüchtlinge bei ihren Fragen zur Aufnahme eines Studiums, zur Weiterführung eines in ihrem Heimatland begonnenen Studiums oder zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung. An allen  Hochschulen sind Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner benannt (http://www.studieren-in-niedersachsen.de/fluechtlinge.htm).

Durch Angebote wie Gasthörer-, Paten- und Mentoring Programme, Schnupperstudien, spezielle Studienangebote und Lehrveranstaltungen, Schreibwerkstätten, Konferenzen, Aktions- und Blockwochen sowie Campus- und Sommerfeste ebnen die Hochschulen den studieninteressierte Flüchtlinge den Weg auf den Campus.

Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Im durch das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache geförderte Projekt „UMBRÜCHE GESTALTEN. Sprachenförderung und -bildung als integrale Bestandteile innovativer Lehramtsausbildung in Niedersachsen“, kooperieren die Hochschulen von 2010 – 2015 mit dem Pilotprojekt „DaZ-Net-Netzwerk aller Akteurinnen und Akteure für Deutsch als Zweit- und Bildungssprache, Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Kompetenz.“, zukünftig mit den neu gegründeten Sprachbildungszentren.

Projektziel ist, dass in Niedersachsen Lehramtsstudierende aller Fächer, Schulformen und Schulstufen auf die Durchführung von sprachsensiblem Fachunterricht an Schulen vorbereitet werden. Im Projekt haben sich neun lehramtsausbildende Hochschulen in Niedersachsen mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und des Niedersächsischen Kultusministeriums zusammengeschlossen. Die niedersächsischen Hochschulen nehmen mit diesem Projekt in Bezug auf die Integration von Sprachförderung in allen Fächern der Lehramtsstudiengänge  eine Vorreiterrolle in Deutschland ein (http://www.sprachen-bilden-niedersachsen.de/).

„Sprachen bilden – Heterogenität und Diversität gestalten“

Die Hochschulinitiative „Sprachen bilden – Heterogenität und Diversität gestalten“, ebenfalls ein Zusammenschluss der neun lehrerbildenden Hochschulen, hat darüber hinaus auf Initiative der Georg-August-Universität Göttingen ein Kernkonzept für Service Learning entwickelt, bei dem mit einem interdisziplinären Zertifikat „Sprachenbildung und Sprachenförderung plus“ Studierende, die dieses Zertifikat erworben haben, in der Unterstützung von Flüchtlingen schon während ihres Studiums eingesetzt werden können; und zwar besonders als Unterstützung in Sprachlernklassen, in Flüchtlingsunterkünften, in Flüchtlingsverbänden, in Erstaufnahmeeinrichtungen etc.
Für die konkrete Weiterentwicklung dieses Kernkonzeptes werden derzeit Drittmittel beantragt, um für alle Standorte in Niedersachsen ein Kerncurriculum und Kerninhalte zu entwickeln, und dann diesen Kern in standortspezifische Modellen mit entsprechenden Kooperationspartnern zu adaptieren.

Sprachlernunterstützung Geflüchteter

An acht niedersächsischen Hochschulen werden durch das MWK finanzierte Projekte zum Thema „Sprachlernunterstützung Geflüchteter“ entwickelt, in denen Lehramtsstudierende in der Sprachförderung und Integration Geflüchteter ausgebildet und eingesetzt werden. Die Studierenden bieten Sprachförderung beispielsweise in Erstaufnahmeeinrichtungen im Rahmen ihres Betriebs- und Sozialpraktikums an. Einige Universitäten haben bereits mit der Durchführung der Projekte begonnen, andere befinden sich noch im Status der Projektplanung (Quelle: http://www.lehrerbildung-niedersachsen.de/index.php?s=SprachlernunterstuetzungGefluechteter).

Alle Hochschulstandorte beteiligen sich aktiv an der Integration von Flüchtlingen. Detaillierte Informationen über die jeweiligen Angebote, Maßnahmen und Inititiativen sind hier http://www.studieren-in-niedersachsen.de/fluechtlinge.htm verfügbar.